M e m o r a n d u m 

Der junge Whitley ist ein Vorzeigebeispiel dafür, dass der Schein manchmal zu trügen vermag. Entgegen der emotionslosen Ausstrahlung und seiner distanzierten Art hat der Slytherin ein großes Herz, welches vor keinen Schwierigkeiten Halt macht, wenn es um seine Liebsten geht. Wer von ihm ins Herz geschlossen wird, gehört zu seinen Schützlingen; so gibt es nichts, was er für seine zwei Geschwister nicht tun würde. Auch Schulkameraden in Not können auf seine Hilfe mit dem Unterrichtsstoff zählen, wenn sie in bestimmten Fächern auf ihn angewiesen sind und Nevis' Grenzen dabei wahren – echte Freunde, die die Bezeichnung verdient hätten, hat der Junge auf der Schule jedoch nicht.

 

Schon immer gehörte der Ire zu der ruhigen, introvertierten Art Mensch, die sich am wohlsten zwischen ihren Büchern fernab von den lauten Mitmenschen fühlen. Krach ist für ihn ein Unding, was er jederzeit durch sachte Gitarrenmusik oder dem stillen Blätterrauschen in der Bibliothek austauschen würde. Sein Wissensdurst blendet kein Thema der Welt aus und erstreckt sich so bis hin zur schwarzen Magie, deren unergründetes und vor allem unerschöpfliches Potential ihn vollkommen fasziniert. Für ihn gibt es keine bösen Zauber, sondern Zauber von solcher Macht, dass sie als dunkel bezeichnet werden – doch erst der Anwender verleiht ihm die gefährliche Note. Für Nevis ist es frustrierend, einen gesamten Zweig der Magie dadurch zu verteufeln und das Wissen darüber unzugänglich zu machen – so verführt es ihn oft an den wachsamen Augen von Madame Pince vorbei in die verbotene Abteilung. Dem Drang, sein Wissen auch in die Praxis umzusetzen geht er wiederum im Bereich der Zaubertränke nach, wo er gerne experimentiert und sich an neuen Tränken versucht. Seine Begabung für das Fach bleibt hierbei nicht verborgen und so gilt er als Experte, den die Schüler immer wieder um Hilfe bitten.

 

Durch sein angesammeltes Wissen hat er sich sowohl in den Bereichen der Magie, als auch der gesellschaftlichen und politischen Themen eine differenzierte Meinung gebildet und weiß genau, wie er zu kontroversen Dingen steht; zudem kann Nevis als Meister der Rhetorik in hitzigen Diskussionen punkten und zählt als konstruktiver Gesprächspartner, wenn das Gespräch die sachliche Ebene nicht verlässt. Alles Weitere scheitert meist an Nevis' apathisch wirkender Art und seiner Verschlossenheit, wodurch seine Mitschüler gar nicht erst das Gefühl vermittelt bekommen, sie wären in seiner Nähe willkommen. Seine emotionslose, abgekapselte Art wirkt für die Einen lächerlich, für die Anderen unmenschlich oder gar gruselig; so geistert Nevis durch die Schuljahre als einsamer Wolf, ohne je wirklichen Anschluss zu finden.